Die AWO ist auf die Biene gekommen

Bei der ersten Ortsbegehung Mitte August im Garten der AWO-Geschäftsstelle in Halle macht Hobby-Imker Kay Krauß ein zufriedenes Gesicht. Der Umweltpädagoge aus der Naturwerkstatt Schochwitz erklärt, dass Bienenkästen nicht den ganzen Tag in der Sonne stehen dürfen. So ein Bienenvolk hält die Temperatur im Kasten auf konstant 37 °C, berichtet Kay Krauß, der Mitglied im Imkerverein Halle ist. Dafür bietet der Garten mit seinen großen Bäumen ideale Voraussetzungen.

Überhaupt stellt für ihn Halle-Neustadt ein gutes Bienenrevier dar. Durch die vielen Bäume und die Blütenpflanzen in den Balkonkästen entsteht eine parkartige Situation, die Bienen zur Nahrungssuche bevorzugen. Denn Bienen naschen nicht nur an Blumen, sondern die Blüten von Bäumen sind ebenfalls eine wichtige Nahrungsquelle. Auch die Saaleaue liegt in der Nähe. Bienen fliegen bis zu drei Kilometer, um eine Futterquelle zu besuchen.

In der Natur leben Bienenvölker meist in Baumhöhlen. Deshalb finden auch die AWO-Bienen unter einem großen Baum ihren Platz, weil das dem natürlichen Lebensraum der Bienen am nächsten kommt. Dabei achtet Kay Krauß darauf, die Kästen etwas erhöht aufzustellen. So kann kein Madgut in die Kästen geschleudert werden, sollte einmal die Wiese rings um die Kästen gemäht werden.

Dass dies nicht zu oft im Jahr passiert, darüber wacht Ulf Renner, der Hausmeister der Geschäftsstelle. Dieser ist ein Fan naturnaher Gartengestaltung. So hat er schon dafür gesorgt, dass bienenfreundliche Blütenstauden auf einem extra angelegten Hügel wachsen dürfen. Und auch vor dem Geräteschuppen blüht und grünt es. Die Wiese im Garten wird zudem in eine Wildblumenwiese umgewandelt. Die ersten Samen sind schon ausgesät. Weitere sollen folgen.

Anfang September war es dann endlich so weit. Im Garten der Geschäftsstelle Halle zogen die Bienenvölker ein. Zuerst nur in kleinen Ablegerkästen mit jeweils sechs Waben. Mitte September schaute Imker Kay Krauß wieder bei seinen Bienen vorbei, um sie in größere Kästen umzusetzen. Gebaut hat diese sein Vater aus Fichtenholz. Die Kästen bestehen aus einem Boden, dem Brutraum und dem Deckel, in den auch das Winterfutter in Form von Zuckerlösung eingefüllt wird. Sobald der Frühling kommt, werden die Kästen umgebaut. Dann kommt über den Brutraum ein Absperrgitter, das so eng ist, dass die Bienenkönigin nicht in den darüber befindlichen Honigraum gelangen kann. So wird verhindert, dass sie dort Eier ablegt.

Der Rauch, den Kay Krauß beim Umsetzen der Bienen mit Hilfe des Smokers produziert, schützt ihn vor Stichen. Jedoch beruhigt der Rauch die Bienen nicht, erklärt Kay Krauß. Im Gegenteil. Der Rauchgeruch suggeriert ihnen, ihr Bienenstock würde brennen. Ein Reflex wird ausgelöst, der sie dazu bringt, als Proviant für ihre „Flucht“ vor dem vermeintlichen Feuer möglichst viel Honig in ihren Honigmagen aufzunehmen. Das hält sie davon ab, sich zu verteidigen.

Im Moment leben 5.000 bis 7.000 Bienen in den kleinen Ablegervölkern. Im kommenden Jahr, wenn es draußen so richtig grünt und hoffentlich auch blüht, können es bis zu 70.000 Bienen pro Volk werden. Und wenn sich die Bienen in unserem Garten wohlfühlen, gibt es bald leckeren Honig von den AWO-Bienen.

Ein Video vom Umzugstag gibt es hier auf YouTube: https://youtu.be/RNlXK0bK2mU