Deutschland ist Schlusslicht beim Nichtraucherschutz

Der Nichtraucherschutz wird in Deutschland recht stiefmütterlich behandelt. Das zeigt eine Studie des Medizinsoziologischen Instituts der Medizinischen Fakultät der Universität Halle. Wie die Mitteldeutsche Zeitung am 27.11.2018 berichtete, hatten die Wissenschaftler 43 internationale Studien ausgewertet, die sich mit Rauchverboten befassten.

„Der Schutz von Kindern wird in Ländern wie Australien oder den USA deutlich strikter gehandhabt“, wird Martin Mlinarić vom Medizinsoziologischen Institut in dem Beitrag zitiert. Er nennt als Beispiele Rauchverbote in öffentliche Parks, an Stränden, auf dem Uni-Campus oder auf Spielplätzen. Dagegen beziehe sich der Nichtraucherschutz in Europa eher auf Verbote in Innenräumen. In der Pressemitteilung des Instituts ist zu lesen, dass Deutschland zusammen mit Österreich in der Europäischen Tabakkontrollskala immer den letzten Platz belege. Unterschiedlich umgesetzt würde der Nichtraucherschutz innerhalb Deutschlands zudem durch das förderale System. So kann jedes Bundesland und je nach Örtlichkeit (z.B. für Spielplätze) sogar jede Stadt eigene Regelungen aufstellen.

Folgen des Tabakkonsums

Im Tabakatlas 2015 des Deutschen Krebsforschungszentrums ist zu lesen, dass im Jahr 2013 in Deutschland rund 121.000 Menschen an den Folgen des Rauchens starben. Damit waren laut Tabak-Atlas 13,5 Prozent aller Todesfälle durch das Rauchen bedingt. Zur Problematik des Passivrauchens heißt es unter anderem, dass Kinder dadurch besonders gefährdet sind, da sie eine höhere Atemfrequenz und ein weniger effizientes Entgiftungssystem als Erwachsene haben. Kinder, deren  Eltern rauchen, leiden vermehrt unter Mittelohrentzündungen und Atemwegserkrankungen wie Bronchitis und Lungenentzündung. Zudem soll Passivrauchen bei Kindern mit hoher Wahrscheinlichkeit Asthma auslösen können.

Selbst aktiv werden für den Nichtraucherschutz

Möchten Sie etwas für den Nichtraucherschutz in Deutschland tun? Senden Sie einen Musterbrief an Bundestagsabgeordnete Ihrer Region. Die für Sie zuständigen Mitglieder des Deutschen Bundestages finden Sie unter: www.bundestag.de/abgeordnete oder www.abgeordnetenwatch.de

Mehr Infos und Download (Word-Docx) Musterbrief: Musterbrief Tabakwerbeverbot

Keine Lust mehr auf blauen Dunst?

Unsere Kolleginnen und Kollegen der Suchtberatung beraten Sie vertraulich und kompetent: www.awo-halle-merseburg.de/suchtberatung/angebote/beratung/

Weiterführende  Informationen

Pressemitteilung der Medizinsoziologen der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg: www.medizin.uni-halle.de

Tabakatlas 2015 mit detaillierten Informationen zu Inhaltsstoffen und Folgen des Konsums von Tabakprodukten und E-Zigarette: www.dkfz.de/de/Tabakatlas-2015.pdf