Aktionswoche für Kinder aus suchtbelasteten Familien 2024

Vom 18. bis 24. Februar 2024 findet die nächste Aktionswoche für Kinder aus suchtbelasteten Familien statt. Etwa jedes fünfte Kind in Deutschland wächst aufgrund der Suchterkrankung mindestens eines Elternteils in Verhältnissen auf, die Vernachlässigung und Gewalt mit sich bringen können. Das Stigma und Tabu rund um das Thema Sucht führt zur Isolation dieser Kinder und Jugendlichen, selbst als Erwachsene sprechen viele nicht über ihre Erfahrungen.

Ein Teil dieser Kinder lebt in Familien, in denen (mindestens) ein Elternteil einen problematischen Umgang mit Glücksspielen hat.

Das betroffene Elternteil ist in der Regel derart mit seiner Sucht „beschäftigt“, dass die Bedürfnisse der Kinder zu kurz kommen. Oft entsteht ein starker Vertrauensverlust gegenüber den Eltern. Die Kinder erleben das Verhalten der Eltern häufig als nicht konsistent und verlässlich. Wenn der Vater zum Beispiel gerade Geld gewonnen hat, ist er sehr spendabel, verspricht viel, was er mit den Kindern unternehmen, ihnen kaufen will. Oft hält das nicht lange an, weil dann wieder eine „Pechsträhne“ folgt, kein Geld mehr da ist. Unter Umständen „bedient“ sich der glücksspielbelastete Elternteil auch am Ersparten der Kinder, was verständlicherweise ihr Vertrauen weiter erschüttert.[1]

Die Aktionswoche trägt die Botschaft „Wir sind Millionen“. Sie soll den Kindern und ihren Familien zeigen, dass sie nicht allein sind und sie dazu ermutigen, offen über ihre Herausforderungen zu sprechen, Unterstützung zu suchen und den Schatten der elterlichen Sucht zu überwinden.

#wirsindmillionen

https://coa-aktionswoche.de/

Diese Botschaft richtet sich auch an die Politik, die bisher zu wenig für Kinder aus suchtbelasteten Familien unternimmt. Obwohl einige Fortschritte erzielt wurden, ist die Unterstützung nach wie vor unzureichend. Die Aktionswoche fordert die Politik auf, die Versorgungslücke zu schließen und regelfinanzierte Beratung und Betreuung für betroffene Kinder und Jugendliche anzubieten.

Die COA-Aktionswoche richtet sich mit seinem großen Angebot an Aktionen auch an die Öffentlichkeit und Medien, an pädagogische Fachkräfte in Kitas, Schulen und Freizeiteinrichtungen.

In Halle und dem Saalekreis finden vielfältige Veranstaltungen statt:

19.02.2024 Pressekonferenz
20.02.2024 Puppenbau und Elterngespräche in einer halleschen Kita
20.02.2024 Camp Zappendorf- Elternnachmittag mit Zoey und mobilen Medien (geschlossene Veranstaltung)
21.02.2024 Aktionsraum Prävention Querfurt- Veranstaltung für Pädagog*innen in Kita, Hort und Schule
22.02.2024 Aktionsraum Prävention Mücheln- Veranstaltung für Pädagog*innen in Kita, Hort und Schule
22.02.2024 Kennenlernen von Glücksspielmechanismen für Jugendliche und Eltern in einer Jugendeinrichtung (geschlossene Veranstaltung)

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an die Fachstellen für Suchtprävention Halle und Saalekreis.

 Die Fachstelle für Suchtprävention Saalekreis wird durch den Landkreis Saalekreis und durch das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt gefördert.

[1] https://www.automatisch-verloren.de/ Dr. Anke Höhne im Interview 02_2023

Halle, 01. Februar 2024