Pressekonferenz zu einem Jahr Crystal Box am 07.12.2018 in Merseburg

Anlässlich des  1. Jahres des bundesweit einmaligen Pilotprojektes „Crystal Box“ hatte die Fachstelle für Suchtprävention Saalekreis zur Pressekonferenz geladen. 50 nagelneue Boxen, randvoll mit informativen Materialien und Methoden, warteten darauf, Einzug in die Schulen zu halten, um über die Substanz Crystal Meth aufzuklären.

Claudia Hammer, die Leiterin der Fachstelle für Suchtprävention im Saalekreis, gab einen Einblick in die Entstehungsphase des Projektes. Alles begann im Januar 2014 mit der Gründung der Arbeitsgruppe „Crystal Prävention“, die sich damit befasste, welche Zielgruppen relevant und welche Methoden sinnvoll sein können, um themenbezogen präventiv wirksam werden zu können.

Im Zuge dieser Überlegungen rückten auch Schulen in den Fokus. Schon bald wurde ein Boxensystem für verschiedene Substanzen entwickelt, zu denen auch Crystal Meth gehörte. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) interessierte sich besonders für die Substanzbox Crystal. Die BZgA, das Land Sachsen-Anhalt sowie der Landkreis Saalekreis förderten das Projekt Crystal Box, für das in Merseburg zwei Mitarbeiterinnen eingestellt und ein eigenes Büro angemietet wurde.  Mit Hilfe einer Leipziger Firma wurden die Crystal-Boxen entwickelt und weiter hergestellt.

Helena Werner, Mitarbeiterin des Projektes, stellte während der Pressekonferenz den Boxinhalt vor. Er umfasst verschiedenste Materialien – von Kurzfilmen bis zu interaktiven Spielen – mit deren Hilfe zwischen Schüler*innen und Lehrer*innen ein Dialog zur Substanz Crystal Meth geführt werden kann.

Eine weitere Leipziger Firma untersuchte den Erfolg des Projekts mit statistischen Methoden. Sie werteten tausende Fragebögen aus, auf denen Schüler*innen zwischen 13 und 18 Jahren ihren Bezug zur Substanz Crystal Meth sowie ihre Eindrücke und Erfahrungen vor und nach dem Einsatz der Crystal Box dokumentierten. So zeigen die Fragebögen unter anderem, dass knapp ein Drittel der Schüler*innen entweder schon selbst Kontakt mit der Substanz hatte oder jemanden aus ihrem persönlichen Umfeld kannte, der Crystal Meth konsumiert.

Schulsozialarbeiterin Simone Dinter (Sekundarschule Höhnstedt) berichtete von ihren Erfahrungen aus der praktischen Arbeit mit der Box. Dabei geht es insbesondere darum, Lehrer*innen für die Arbeit mit der Crystal Box zu gewinnen, um mit der Box einen niedrigschwelligen „Türöffner“ für die Thematik vor Ort zu haben und bei Bedarf nutzen zu können. Ein Unterfangen, das nach ihrer Einschätzung stark vom Engagement oder auch dem Problembewusstseins der einzelnen Lehrer*innen aber auch der präventiven Haltung der Schulen abhängt.

Claudia Hammer gab zum Abschluss der Pressekonferenz einen Ausblick auf die Zukunft des Projekts. Die BZgA hatte für zwei weitere Jahre ihre Förderung zugesagt. Die aktuellen Entwicklungen verliefen jedoch inzwischen anders. Das Projekt fand Anfang 2018 seinen vorzeitigen Abschluss.

Das Projekt wurde gefördert durch: