Aufruf zur 13. Bundesweiten Aktionswoche für Kinder aus suchtbelasteten Familien 13. bis 19. Februar 2022

Wir brauchen Verlässlichkeit!

Seit fast zwei Jahren kämpft die Welt gegen die Corona-Pandemie. Lange wurde vergessen, dass vor allem Kinder und Jugendliche unter den Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus leiden. Die psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen haben während der Pandemie deutlich zugenommen. Die rund drei Millionen Kinder in Deutschland, die mit mindestens einem suchtkranken Elternteil aufwachsen, tragen schon in nicht-pandemischen Zeiten ein mehrfach erhöhtes Risiko, eine psychische Krankheit zu entwickeln. Für sie stellten die zurückliegenden zwei Jahre daher eine besondere zusätzliche Belastung dar.

Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien kennen leider in ihrem Alltag die mangelhafte Verlässlichkeit von Verantwortlichen. Die Suchterkrankung der Eltern sorgt dafür, dass gegebene Versprechen immer wieder gebrochen oder ihre Einlösung in eine unbestimmte Zukunft verschoben werden.
Die Einhaltung von Verlässlichkeit ist ein hohes Gebot und deshalb sind sicher finanzierte Hilfs- und Beratungsangebote für diese hochverletzliche Gruppe so wichtig!
Einige der Empfehlungen der von der Bundesregierung in der vergangenen Legislaturperiode eingerichteten Arbeitsgruppe „Kinder psychisch und suchtkranker Eltern“ wurden in der Gesetzesnovellierung berücksichtigt und werden in die Alltagspraxis umgesetzt. Diese Maßnahmen reichen jedoch nicht aus. Wichtige Grundlagen und weitere Umsetzungsschritte fehlen noch immer!

So sind die Telefon- und Online-Beratungen, die während der Corona-Pandemie wichtiger waren als je zuvor, von einer finanziell unsicheren Zukunft betroffen. NACOA Deutschland und KIDKIT, die beide eine solche Hilfe über das Internet anbieten, haben deshalb im Oktober 2021 in einem gemeinsamen Appell an die Koalitionäre eine sichere, institutionelle Förderung dieser niederschwelligen und sehr effektiven Zugangswege gefordert.

Weiterhin ist die Frage offen, wie ein regelfinanziertes und flächendeckendes Netz der Hilfe, auch der Hilfsangebote vor Ort, geschaffen werden kann. Dies erachten nicht nur Fachleute aus Wissenschaft und Praxis, sondern bereits die ehemalige Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, für dringend geboten. Die rund zweihundert bestehenden Einrichtungen reichen, verglichen mit der hohen Zahl betroffener Kinder und Jugendlicher, lange nicht aus. Die neue Bundesregierung steht nun – gemeinsam mit Ländern und Kommunen – in der Pflicht, die Versorgungslücke zu schließen!

Wie in jedem Jahr soll die bundesweite Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien die politischen Forderungen mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen unterstreichen. Alle Einrichtungen, Initiativen, Projekte aus Jugend- und Suchthilfe und der Sucht-Selbsthilfe und ihre Verbände sind eingeladen mitzumachen und ihre Veranstaltung auf der neugestalteten Website der Aktionswoche einzutragen! Die Veranstaltungen sorgen dafür, dem Thema die notwendige Aufmerksamkeit zu verschaffen, Wissen zu vermitteln und betroffenen Familien und den Kindern Wege zu Hilfe und Genesung zu weisen.

Alle Informationen zu Veranstaltungen und Anregungen zum Mitmachen finden sich auf der Website https://coa-aktionswoche.de/ Kontakt: info[at]coa-aktionswoche.de
Die Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien wird im Rahmen der Selbsthilfeförderung finanziert durch die GKV; die Neugestaltung der Aktionswochen-Website wird durch die KKH gefördert. Die Initiatoren danken GKV und KKH für ihre Unterstützung!

Die AWO Halle-Merseburg macht mit

Auch die Fachstelle für Suchtprävention Saalekreis der AWO Halle-Merseburg beteiligt sich an der Aktionswoche. Auf dem Programm steht ein Mitmach-Parcours für Grundschulen zum Thema Suchtbelastung, angeboten von den Fachstellen für Suchtprävention Halle & Saalekreis.

Am 8. Februar treffen sich die Fachstellen für Suchtprävention Halle/Saalekreis, um die traditionelle „Packaktion“ zu starten und alle Grundschulen in Halle und dem Saalekreis über die Aktionswoche und den Mitmachparcours zu informieren.

Die Aktionswoche ist ein Gemeinschaftsprojekt von:

NACOA Deutschland e.V. Such(t)- und Wendepunkt e. V.
Gierkezeile 39 Koppel 55
10585 Berlin Hamburg
Tel.: 030/35 12 24 30
Tel.: 040/244 241 80
E-Mail: info[at]nacoa.de
E-Mail: info[at]suchtundwendepunkt.de

AWO Erziehungshilfe Halle (Saale) gGmbH
Fachstelle Suchtprävention Saalekreis
Sixtistraße 16a
06217 Merseburg
suchtpraevention[at]awo-halle-merseburg.de
03461 259206

 

Die Fachstelle für Suchtprävention Saalekreis wird durch den Landkreis Saalekreis und durch das Land Sachsen-Anhalt (Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt) gefördert.