Fetales Alkohol Syndrom: mehr Prävention und bessere Vernetzung

Mit mehr Prävention und besserer Vernetzung könnte das Fetale Alkohol Syndrom, eine schwerwiegende Behinderung, deutlich verringert werden.

Rückblick auf das Pressegespräch am 9. September 2022 anlässlich des Tages des alkoholgeschädigten Kindes

In Deutschland kommen jährlich schätzungsweise 3.000 bis 4.000 Neugeborene mit dem Vollbild eines „Fetalen Alkohol Syndroms“ (FASD) zur Welt. Die Dunkelziffer wird von Expert*innen auf jährlich insgesamt 12.000 Kinder mit einer unterschiedlichen Ausprägung des Syndroms geschätzt. Somit ist FASD die häufigste, bei der Geburt bestehende, chronische Erkrankung. Die Kinder leiden ihr Leben lang unter zentralnervösen Dysfunktionen, die ihnen ein eigenständiges und gesundes Leben unmöglich machen. Was andere Kinder selbstverständlich lernen, müssen Kinder mit FASD täglich neu üben, weil sie es immer wieder vergessen.

Vielen werdenden Müttern sind die Gefahren von Alkohol in der Schwangerschaft für ihr Ungeborenes nicht bewusst. Schon wenig Alkohol während der Schwangerschaft kann ein Kind schädigen. Dabei betont Herr Dr. med. Marcus Riemer, leitender Oberarzt in der Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin des Universitätsklinikum Halle, dass „Frauen aller gesellschaftlichen Sichten und jeden Alters betroffen sind.“ Frühzeitige Aufklärung ist daher zwingend erforderlich.

Es sind vor allem Frauenärzt*innen und Hebammen gefordert. Diese haben in der Regel den ersten Kontakt zu Schwangeren. Auch Schwangerschaftsberatungsstellen können sensibilisiert werden, das Trinkverhalten der Mütter zu hinterfragen und aufzuklären. Aber auch in Schulen sollte das Thema FASD bereits ab der vierten Klasse aufgegriffen werden. Zukünftige Eltern sollten Wissen erlangen über den Sinn alkoholfreier Schwangerschaften.

  • FASD ist nicht heilbar. Was hilft, ist Prävention.
  • FASD ist eine schwerwiegende Behinderung, die zu 100% vermeidbar ist.
Tag des alkoholgeschätigten Kindes

Seit 20 Jahren findet jährlich am 9. September der Internationale FASD Awareness Day statt. Mit Veranstaltungen will man weltweit das Bewusstsein für die Gefahren des Alkoholkonsums während der Schwangerschaft und die Lebenssituation von Einzelpersonen und Familien zu schärfen, die mit dem Fetal Alcohol Spectrum Disorder (FASD) zu kämpfen haben.

Mehr Informationen zur Thematik:

Fachstelle für Suchtprävention Saalekreis
AWO Erziehungshilfe Halle (Saale) gGmbH
Ansprechpartnerin: Claudia Hammer
Sixtistraße 16a
06217 Merseburg
Tel.: 03461 259206
Fax: 03461 259208
suchtpraevention@awo-halle-merseburg.de

Fachstelle für Suchtprävention Halle
Ansprechpartner: Angelika Frenzel und Felix Heiden
Moritzzwinger 17
06108 Halle
Tel: 0345 678 3996
praevention@drobs-halle.de

Die Fachstelle für Suchtprävention Halle wird durch die Stadt Halle und durch das Land Sachsen-Anhalt gefördert.

Die Fachstelle für Suchtprävention Saalekreis wird durch den Landkreis Saalekreis und durch das Land Sachsen-Anhalt (Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt) gefördert.

Halle, 12.09.2022