Lernen zwischen Kochlöffel und Druckerschwärze

Bei einer Kooperation zwischen der AWO Halle-Merseburg und der SBH Südost GmbH, die im Rahmen einer vom Jobcenter Halle (Saale) geförderten Arbeitsgelegenheit für Migrantinnen geschlossen wurde, erstellen Migrantinnen und Hortkinder ein selbstgemachtes internationales Kochbuch Frauen aus sieben Ländern und Kinder des AWO-Hortes „Am Kirchteich“ begegneten sich für ein besonderes Vorhaben: Zunächst kochten und kosteten sie die Gerichte aus den Heimatländern der Migrantinnen – Marokko, Aserbaidschan, Ukraine, Russland, Syrien, Nigeria und Eritrea. Anschließend ging es von der Küche in die Kinderdruckwerkstatt der AWO, wo sie gemeinsam ein Buch mit allen Rezepten gestalteten und druckten.

Eine Erfahrung mit allen Sinnen, von der beide Seiten profitiert haben: Die Kinder lernten nicht nur, Scheu vor dem Fremden abzubauen und sich auf etwas Unbekanntes einzulassen. Sie erlebten darüber hinaus die wohltuende Wirkung des gemeinsamen Kochens und Essens. Die Frauen – Teilnehmerinnen einer Fördermaßnahme, die Migrantinnen den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt erleichtern soll – konnten ihre Fähigkeiten einsetzen und erleben, dass sie etwas bewirken können. „Im Umgang mit den Kindern sehen sie, dass sie anderen etwas zu geben haben und dass ihre Kenntnisse sie voranbringen können. Das macht sie selbstbewusster,“ freut sich Björn Kroll, Mitarbeiter beim Bildungsträger SBH Südost GmbH über den positiven Effekt. Alle zusammen erlebten, wie die Verständigung auch über Sprach- und Kulturgrenzen gelingen kann und wie Geschmack, Gerüche und Buchstaben zum Anfassen dabei helfen können. Das Ergebnis – ein farbenfrohes Kochbuch – kann sich sehen lassen. Ein zweiter Durchgang des Projektes steht bereits in Aussicht.

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Foto: Kinder des Hortes „Am Kirchteich“, Teilnehmerinnen der Arbeitsgelegenheit „Migrantinnen“, Björn Kroll/SBH (rechts), sowie Andreas Schröder/Leiter der Kinderdruckwerkstatt (Mitte) präsentieren ihr internationales Kochbuch